ASB-Tagespflege Radeburg feiert 5jähriges Jubiläum
Monika Buchheim aus Berbisdorf schaut auf Waschbrett und Kernseife und erinnert sich. "Damit haben wir früher alle die Flecken aus der Wäsche gekriegt", sagt die 66-Jährige. "Mit dem Einkochtopf hat meine Schwiegermutter oft hantiert." Monika Buchheim blickt aus ihrem Rollstuhl hinauf zu Raimund Wachtel. Der 93-Jährige ist ebenfalls aus Berbisdorf und gleichzeitig auch regelmäßiger Gast in der ASB-Tagespflege Radeburg. Er brachte eine gut erhaltene Schiefertafel aus seiner Jugend mit: "Mit meinem Läppchen und einem echten Schwamm von 1936", ist der Rentner zu Recht stolz.
Diese und zahlreiche weitere Gegenstände stellten Angehörige der Tagespflegegäste zur Verfügung. Sie stehen nun wie eine kleine Ausstellung in den Räumen der Senioreneinrichtung. Und laden anlässlich des fünfjährigen Bestehens zu einer kleinen Zeitreise ein. "Das Leben und Arbeiten früher und heute haben wir uns zum Motto gemacht", gibt Pflegedienstleiterin Mandy Hinz bekannt. Und zeigt, wo der große Wäschekorb, zwei Dezimalwaagen mit Gewichten für das Wiegen von Mehl- oder Kartoffelsäcken, wo Milchkrug und Bügeleisen platziert wurden. Schon im Flur ist ein Regal zu sehen, das einige seltene Stücke zeigt.
17 Gäste werden in der ASB-Tagespflege betreut. Monika Buchheim ist schon von Anfang an dabei. Seit einem Schlaganfall sitzt sie im Rollstuhl, ihr Mann zu Hause kann sich nicht optimal um sie kümmern. "Ich werde zwei Tage die Woche hergebracht", so die Berbisdorferin. Raimund Wachtel kommt sogar dreimal die Woche. Nach Corona musste er ins Altersheim, weil es gesundheitlich gar nicht gut um ihn stand. Doch der studierte Maschinenbauingenieur rappelte sich wieder auf. "Ich fühle mich wohl hier, ich wollte unbedingt wieder in die Tagespflege", sagt der geistig fitte Rentner. Er hatte im Dresdner Dampfturbinenwerk gearbeitet.
Im Aufenthaltsraum werden von den Pflegekräften gerade vergrößerte Fotos der Bewohner aus früheren Jahren aufgehängt. Man sieht junge Leute mit dem Pferd ackern oder Wäsche waschen. "Da bin ich als Schüler in der dritten Klasse", freut sich Raimund Wachtel und zeigt auf eine Aufnahme. Seine Holzpantoffeln, in denen er in die Schule lief, stehen auch in der Ausstellung. "Ich bin ein Sammler und habe alles aufgehoben", erklärt der 93-Jährige selbstbewusst. Damals, 1939, seien sie alle Lausbuben gewesen. Dann entdeckt er auch noch das Foto seines Elternhauses mit dem Kolonialwarenladen seiner Mutter Melanie. Dass der 1930 eröffnet wurde, hat der Berbisdorfer nicht vergessen.