Herzlichen Glückwunsch zum 100. Geburtstag
Frau Elfriede Wilhelm (100) hat heute Geburtstag. Im Vorfeld haben wir mit ihr über ihr Leben gesprochen. Wir gratulieren ihr herzlich zu diesem besonderen Jubiläum – 100 Jahre ist ein stolzes Alter. Wir wünschen ihr viel Gesundheit, Glück und Zufriedenheit.
Frau Wilhelm, wann sind Sie geboren?
Ich bin am 10. September 1920 in Zwickau geboren.
Wie sind Sie aufgewachsen?
Ich hatte zwei Geschwister, einen 10 Jahre älteren Bruder und eine 11 Jahre ältere Schwester. Ich war der Nachzügler. Meine Mutti war schon über 40 als sie mich bekommen hat. Ich bin wohlbehütet aufgewachsen und hatte eine schöne und sorgenlose Kindheit in meinem Elternhaus. Mein Vater war Beamter bei der Reichsbahn und meine Mutti Hausfrau.
Was haben Sie als Kind gern gemacht?
Wir hatten einen großen Garten. Dort habe ich mit meinem Puppenwagen gespielt. Und ich habe sehr gern und viel gelesen. Jedes Jahr habe ich zu Weihnachten zwei Bücher bekommen, ein Märchenbuch und ein Nesthäkchen-Band. Vor einiger Zeit habe ich noch mal im Nesthäkchen-Band „Nesthäkchen und ihre Puppen“ gelesen.
Welche Ausbildung haben Sie genossen?
Ich habe die Volksschule besucht. Nach der Konfirmation bin ich drei Jahre auf die kaufmännische höhere Handelsschule gegangen.
Was haben Sie beruflich gemacht?
Danach habe ich in einem Privatbetrieb als Stenotypistin gearbeitet. Mein damaliger Chef war natürlich enttäuscht, dass ich zu einem anderen Arbeitgeber wechseln wollte. Um mich weiterzuentwickeln, habe ich in einen großen Betrieb gewechselt, das Reichsbahnausbesserungswerk Zwickau. Über 40 Jahre war ich dort im kaufmännischen Bereich sowie als Chefsekretärin tätig. Ich habe meinen Beruf immer gerne gemacht und war schon als junges Mädchen im Stenografen-Verein. Und ich hatte immer viel mit Menschen zu tun. Das war schön.
Wie sind Sie nach Königsbrück gekommen?
Vor 16 Jahren sind wir nach Königsbrück gezogen. Ich wollte nie hier wohnen, aber mein Sohn wohnt hier. Dann haben wir doch eine schöne Zwei-Raum-Wohnung hier gefunden mit Balkon. Das war gar nicht so einfach, mit 84 Jahren nochmal umzuziehen. Vor zehn Jahren ist dann mein Mann gestorben.
Seit wann sind Sie im Pflegeheim „Am Schlosspark“ in Königsbrück?
Im Januar 2020 bin ich hier ins Pflegeheim gezogen. Zu Hause ging es nicht mehr. Ich bin zwei Mal zu Hause gestürzt, hatte einen Oberschenkel-Halsbruch und eine Lungenentzündung. Die Ärzte haben zu mir gesagt: „Sie müssen Ihr Alter berücksichtigen.“ Aber ich bin eine „Erzwingernatur“ und habe die Hoffnung nie aufgegeben. Ich lasse mich nicht gehen.
An welchen Aktivitäten nehmen Sie hier im Pflegeheim teil?
Ich mache bei fast allen Aktivitäten mit – ich singe, mache Sitzgymnastik. Sehr gern sitze ich auch auf der Terrasse und schaue ins Grüne. Täglich genieße ich die frische Luft. Ich spiele mit anderen Bewohnern Rommé und Mensch ärgere Dich nicht. Täglich lese ich noch die Zeitung. Nur das Laufen fällt mir schwer. Das geht nur noch mit Rollator.
Wie gefällt es Ihnen im Heim?
Ich werde hier gut versorgt. Es gibt viele liebe Menschen, die sich um mich kümmern, und ich habe ein schönes Zimmer.
Was war und ist Ihnen wichtig in Ihrem Leben?
Wichtig ist, dass die Familie gesund ist und bleibt. Ich habe einen Sohn. Mein Mann und ich haben immer Freude an ihm gehabt. Er hat uns nie enttäuscht. Viel Freude machen mir auch meine Enkelkinder, die beide erwachsen sind und studiert haben. Und ich bin schon Uroma. Ich habe drei Urenkel. Sie sind neun, sieben und zwei Jahre alt.
Das Interview führte Klaudia Deuchert, verantwortlich für die Unternehmenskommunikation bei der ASB Dresden & Kamenz gGmbH.